7. Spieltag: FC St. Pauli - FC Schalke 04

St. Pauli, St. Pauli.... da war doch was im letzten Spiel. Es klingelt irgendwo... Stimmt! Das klingeln ist Rodrigo Zalazar, der den Ball aus elf Metern halblinks unter die Latte jagt und damit das Dach der Arena zum Mond schickt. Interimstrainer Mike Büskens spear-tacklet Darko Churlinov auf den heiligen Rasen – von dem nach dem Spiel nichts mehr vorhanden ist und Schalke rastet kollektiv aus. Denn eine Viertelstunde nach dieser Szene ist Schalke wieder in die Bundesliga aufgestiegen. Kerr, watt war das schön. Dabei war das Spiel selbst ein Spiegel der Saison. Man musste erst 0:2 hinten liegen, damit man es dramatisch drehen konnte. Aber im Gegensatz zu einem großen Teil der Saison 21/22 war Schalke über das ganze Spiel die bessere und bestimmende Mannschaft und hat sich gar nicht groß durch die Gegentore stören lassen. Wieder einmal überragend war Simon Terodde, der insgesamt 30 Tore zum Aufstieg beisteuern sollte. An diesen hatte nach einem grausigen Saisonstart und einer sehr durchwachsenen Hinrunde nur noch der Harte Kern der Optimisten, Entschuldigung: Schönredner, geglaubt.
Kommt euch bekannt vor? Also ich hab nen gewaltiges Deja-vu.

Denn unser geliebter FC Schalke ist wieder mittelmäßig bis schlecht in die Saison gestartet. Dem Spektakel gegen den HSV folgte ein sehr glanzloser Sieg gegen am Ende 9 rote Teufel. Dem Sieg im DFB-Pokal gegen Braunschweig folgten zwei sehr ernüchternde Niederlagen (zu Null) eben gegen diesen BTSV und gegen die Störche aus Kiel. Die Stimmung war mal wieder am Boden. Knäbel, Hechelmann, Reis und der Busfahrer wurden angezählt. Die obligatorischen Verletzungen von den wenigen Leistungsträgern durfte natürlich nicht fehlen.
Beim Spiel in Wiesbaden war zumindest wieder eine Verbesserung zu sehen, aber durch das Kacktor des Jahres in der 95. Min konnte Wiebaden doch noch ausgleichen. Eine unruhige Länderspielpause lag vor allen Schalkern.
Aus dieser kam Schalke mit viel Schwung. Rückwärts und blind bergab. Die ersten 35 Minuten gegen Magdeburg war ein Offenbarungseid, bis die Mannschaft sich selbst am Schopfe aus dem Morast zog, die lauten Pfiffe in frenetische Unterstützung verwandelte und aus dem 0:2 ein 4:3 machte. Mal wieder völlig unnötig dramatisch und spannend. War das der Wendepunkt der aktuellen Saison? Ich hatte diese Vibes zumindest beim 1:2 durch Polter. Da schwang ein wenig St. Pauli und Terodde zum Anschluss mit.

Eben dieses St. Pauli ist bisher ungeschlagen und das trotz Abgänge von den Leistungsträgern Paquarada und Medic. Allerdings stehtn dort bisher auch „nur“ zwei Siege am ersten (FCK) und sechsten (Kiel) Spieltag, dazwischen gönnte man sich drei 0:0 in Folge (Fortuna, Fürth, FCM) und zum Abschluss ein 1:1 (BTSV). Am letzten Spieltag gelang aber ein offensiver Befreiungsschlag und man konnte die bisherige Torausbeute mit 5 Toren mehr als verdoppeln. Wobei den Kietzkickern in diesem Spiel auch einfach alles gelang. Mit bisher drei Gegentoren stellt der FCSP aktuell die Beste Abwehr der Liga. Ich finde, es ist Zeit auch diese Zahl mehr als zu verdoppeln. Der Vollständigkeit halber: Schalke hat die drittschlechteste (12 Gegentore), dafür die fünftbeste Offensive (11 Tore), die Boys in Brown haben die geteilt fünftschlechteste (8 Tore).

In dem Sinne: Hinfahr'n, wechhau'n!

Glück Auf,
Maniac

Was hier stünde, wenn Transfermarkt keine 2h Server down gewesen wäre....

Unterirdische Leistung, es ist absolut null Fortschritt zu erkennen. Spieler laufen vogelwild auf dem Platz herum. Jeder erste Kontakt wird verloren, es werden keine Läufe gemacht, keine Anspielstationen geschaffen, zwischen Offensive und Defensive liegt der Atlantik, in der Abwehr ist die Initiative geringer als bei Lahmus, Ballkontrolle auch nicht vorhanden. Pauli presst hoch und man weiß regelrecht damit nicht umzugehen. Schallenberg in den Zweikampf ok, aber Pässe? Fehlanzeige. Ouwejan offensiv gut, defensiv immer mit dem safety pass nach hinten. Kaminski? Standfußballer. Baumgartl? Lange Hafer. Brunner? Grauenhaft heute, er wirkt seit geraumer Zeit viel zu gestresst und übermütig. Nicht verwrchseln mit mutig. Segiun? Ist der überhaupt auf dem Platz? Absolut null Impact, keine Leaderfähigkeit. Tempelmann noch auf brauchbaren Niveau, heute aber auch immer ein Schritt zu spät. Murkin wohl noch der beste heute. Bot sich an, machte Läufe und technisch nicht gänzlich behebig. Polter? Nun ja, Tore ja, aber alles danach nichts. Kabadayi heute unglücklich, kein Vorwurf. Kozuki? Derb enttäuschend, er ist gänzlich ohne Körpersprache.

Ich bin bedient. So sehr ich Reis mag, viel Kredit wird er nicht mehr haben. Eventuell wird es auch das letzte Spiel gewesen sein. Dwfensiv ist das einfach nicht zweitligawürdig.

1 Woche lang Predigt man rauf und runter, was das Magdeburg Spiel für eine Signalwirkung habe. Hier meine ernüchternden Schlüsse aus dieser Niederlage:

- Defensiv genau dasselbe. Reis kann so oft wie er will genervt auf die Mann vs. Mann Verteidigung Frage reagieren, aber es ist und bleibt ein Sicherheitsrisiko, wenn man nicht in die Zweikämpfe kommt. Kaminski, Baumgartl, Ouwejan rennen nur hinterher. Selbst der Zweikampfstarke und flinke Brunner kriegt das nicht hin. Aber der lernresistente Reis ändert daran einfach nichts. Im Schnitt 2 Gegentore pro Spiel sprechen Bände.

- offensiv auch ein perfektes Abbild der Saison. Offensiv sind wir immer für ein Tor gut. Individuelle Qualität (Terodde, Polter, Murkin, Ouedraogo, Karaman) ist ja vorhanden. Aber der Spielaufbau ist ein Witz. Keine 5 Stationen können wir den Ball zirkulieren lassen. Unser Offensivspiel ist das, was Mannschaften, die uns spielerisch Welten voraus sind, in den letzten 5 Minuten machen, wenn sie verzweifelt ein Tor benötigen: Langholz und auf 2. Bälle gehen.

Würden wir selbst defensiv endlich eine gescheite Raumaufteilung haben und dann vorne unsere 1-2 Tore machen, würden wir auch Mal easy 2-0 gewinnen.

- beides (!) Hat Hürzeler auf der PK angekündigt und konsequent bespielt. Mit Ansage wurden uns heute die Grenzen aufgezeigt

- Schallenberg, Kaminski, Ouwejan, Baumgartl passen einfach nicht zu diesem Konzept von Reis und sehen daher gruselig schwach aus.

- Schiri blockt mehrmals Laufwege unserer Spieler, lässt 3 Handspiele durchgehen, pfeift komische Fouls. Ist Aber kein Alibi für diese Nichtleistung.

Fazit: Das Spiel muss Konsequenzen haben. Entweder signalisiert Reis Lernbereitschaft und ändert was, oder es muss ein neuer Trainer, im Zweifel Fimpel, her.

Sauer bin ich nicht wegen des Ergebnisses, schaut auf S.1 dieses Threads, habe es ja erwartet. Sauer bin ich, weil man auf Ansage düpiert wurde.

Die Seite genau die Spiellänge down... ein Schelm wer sich wundert.

Was bleibt zu sagen:
1. Brutal starkes Pauli, richtig gute Abläufe, sowohl offensiv als auch defensiv. Strotzen vor Selbstvertrauen und machen nur wenig Fehler.
2. Schalke hab ich, trotz des Spielstandes, defensiv weitestgehend stabil gesehen. Es wirkt in 90% der Zeit so, als wüsste jeder was er zu tun und wo er zu stehen hat. Der Wechsel zwischen Raum und Manndeckung verläuft deutlich flüssiger und die fetten Lücken im defensiven Mittelfeld waren kaum zu sehen. Darauf haben wir uns die ersten 30 Minuten allerdings auch berschränkt. Gut angelaufen und entschärft. Nach vorne gar nichts.
Das 1:0 fiel durch einen Strafstoß über den man sprechen kann... Die Antwort zum 1:1 war krank Effektiv und super gemacht von Ouwejan und Polter. Beim 2:1 hat die Schwäche der Manndeckung und das Risiko dieser Taktik hart zugeschlagen. Pauli verschiebt und läuft sehr gut und Hartel macht das sehr stark.
über das 3:1 braucht man wenig reden. Richtig unglücklich.
3. Bedenkt man nun aber, dass man ohne den komischen Elver und das unnötige Eigentor einem starken Pauli über weite Strecken Paroli bieten konnte, würde ich schon von einer Steigerung insgesamt sprechen. 1-2 fitte Schlüsselspieler, ein guter Schub Selbstbewusstsein und etwas mehr Routine könnten uns noch zu einem starken Team machen. Allerdings vieleicht zu spät.
4. Zu Reis.. Taktisch eigentlich gut eingestellt. Mut kann man weder Aufstellen, noch von der Bank holen. Denke er hätte sich auch gerne ein paar Läufe und Pässe nach vorne gewünscht. Aufstellung hätte ich 1:1 genauso gemacht. Die Wechsel bis auf die Schlussphase gut getimt und verständlich gewählt.
Alles nichts geniales, aber ich hab mir bei den Experimenten mit 4-3-3, tiefer Kette und Schallenberg alleine auf weiter Flur schon mehr an den Kopf gefasst. Die Ansätze aus den letzeten beiden spielen gefallen mir allerdings gut und könnten in den nächsten Wochen die Wende bringen. Ob die Mannschaft den Weg mit Ihm geht und ob der Vorstand das auch tut, bleibt abzuwarten.
5. Zur TW - Frage.. Langer hat das gut gemacht. Vor allem wenn man bedenkt, dass er kaum Spielpraxis hatte in den letzten Jahren.
6. Zum Baumgartl Interview... Ich kann verstehen, dass er den Trainer kritisiert. Clever war das trotzdem nicht. Ja Reis hat sich und die Mannschaft mit seiner Taktik zu Saisonbeginn überschätzt. Ja seine Spielweise ist extrem fordernd für die Defensivspieler und erfordert höchste Konzentration über 90 Minuten. Und Ja wir machen aus viel Aufwand gerade wenig Punkte, aber Kritik an Einzelnen gehört in die Kabine.

jetzt zum dritten oder vierten mal gesehen. es wird immer schlimmer.
ein spieler, der öffentlich seinen trainer anzählt, ist für den verein nicht tragbar.

als sportler habe ich eins gelernt.
du kannst denken was du willst. aber egal was dein trainer vorgibt. als spieler und als mannschaft stehst du dahinter. du gibst dein herz und dein leben für den anführer und für dein team.
vom zeugwart, über den innenverteidigen, den kapitän und den trainer musst du eine einheit sein.

wenn du einen solchen spieler hast, dann ist der charakter offengelegt. dann kann das immer wieder passieren. und das ist nicht tragbar.

Ich finde, dass man schon erkennen kann, dass einige Spieler eine spielerisch gute Spielanlage haben. Man sieht häufig gute annahmen, guten Zug im Passspiel und auch viele Bälle die direkt und richtig verarbeitet werden. Was der Mannschaft aber komplett abgeht ist eine angemessene Raumaufteilung, defensiv wie auch offensiv. Oftmals fehlen schlichtweg die Anspielstationen, oder man ist schlichtweg zu weit weg vom geschehen, wenn der Ball schneller ist als der eigene Spieler, was ich sehe ist eine Mannschaft die unter ihrem eigenen Spielsystem leidet. Der Fußball den Schalke spielt ist darauf ausgelegt unangenehm und eng am Mann zu sein, Gegner die mehr den Raum bespielen und von der mannorientierten Defensive profitieren wollen ziehen das auch konsequent durch und genau in den Moment müsste unser Trainer reagieren und das System umstellen und das tut er einfach nicht. Es wird stumpf der gleiche Stiefel weiter durchgezogen und das wird uns dann zum Verhängnis. Unsere Gegner können immer wieder Verteidiger einfach binden und sich selber Räume schaffen und uns so zum verzweifeln bringen. In diesem Kader steckt soviel mehr. Wir haben mit Murkin und Kabadayi zwei unfassbar talentierte Außenspieler, eiskalte Stürmer, einen Tempelmann mit Klasse Technik, Ballführung und Übersicht in der Zentrale und auch unsere Kette kann sich sehen lassen. Ich sehe da absolut nicht wie da nicht mehr drin sein sollte. Gerade das Spiel gegen Magdeburg wurde doch nur durch unsere individuelle Klasse entschieden und nicht durch unser System. TR steht da voll in der Verantwortung und das wird auch jeder wissen. Ich kann mir vorstellen, dass man abwartet wann die erste Bewegung in der ersten Liga reinkommt hinsichtlich Trainer Entlassungen und dann ggf. Aktion trifft.
This contribution was last edited by In-flagranti on Sep 23, 2023 at 11:41 PM hours

Da machst du es dir leider viel zu einfach. Tempelmann ist meiner Meinung nach viel besser als einige ihn hier machen. Er gewinnt viele wichtige Zweikämpfe vor dem eigenen 16 und trägt den Ball oft genug von unserer Box in Richtung des gegnerischen 16ers und genau da fehlen ihm die Anspielstationen. Oftmals bleibt als einziger Ausweg der Ball zurück, oder ein Querpass, aber seine Ballführung und auch seine Übersicht sind absolut Top. Der junge leidet genau so unter dem Spielsystem wie alle anderen 10 Spieler auch. Was erwartet man denn von Lino Tempelmann? Dass er im Alleingang die Abwehr des Gegners schwindelig spielt? Das kann jawohl kaum die Erwartungshaltung sein. Tempelmann ist ein technisch einwandfreier zentraler Mittelfeldspieler mit guter Übersicht, der typische 8er und für genau den Job reibt der Junge sich jede Woche im Rahmen seiner Möglichkeiten auf. Ich finde es erschreckend wie hier die Leistungen einiger Spieler immer pauschalisiert werden, ohne diese vorher mal in einen Kontext zu setzen. Jeder sieht doch von Woche zu Woche, dass der taktische Ansatz mit dem Ball fehlt und darunter leidet die komplette Mannschaft. Setzen wir Mal Akzente, dann sind es eben die individuellen Fähigkeiten die uns tragen und es sollte schon so sein, dass uns eine gewisse fußballerische Dominanz trägt und sollte vom System her kommen. Wir haben einfach keinen Plan B, der Ansatz ist in jeder Phase des Spiels und in jedem Spiel immer der gleiche und wenn du keinen Plan b hast, dann ist es für jeden Gegner einfach und auszucoachen. Genau das hat TB doch im Interview gesagt. Es ist jede Woche die gleiche Leier und man fällt jede Woche aufs neue auf die Schnauze.