11. Spieltag: SSV Ulm 1846 - SG Dynamo Dresden

Nach der englischen Woche, in welcher wir in 3 Spielen in 6 Tagen 4 Punkte holten, hatten unsere Goldfüße acht Tage Zeit zum Regenerieren, Blessuren auszukurieren und weiter an den taktischen Feinheiten zu arbeiten. In beiden Auswärtsspielen waren uns die Schiedsrichter nicht gerade hold, sonst wäre die Punktausbeute vermutlich besser gewesen.

Sichtbar war aber vor allem in der 1. Halbzeit gegen Halle und auch in München, wobei man hier die fehlende Frische berücksichtigen sollte, dass wir nicht nur unsere Chancen besser nutzen, sondern auch taktisch flexibler werden müssen. Nötig wird es sein, denn wir müssen uns darauf einstellen, dass die meisten Gegner gegen uns 110% geben werden. Rot-Weiss Essen war nach dem Sieg gegen uns so platt, dass es in den folgenden beiden Spielen 2 Niederlagen mit insgesamt 0:9 Toren hagelte. Jetzt bei uns aber schon von einer Ergebniskrise oder Schwächephase zu sprechen, wäre nach 10 Spielen mit 7 Siegen, 1 Unentschieden und 2 Niederlagen jedoch arg übertrieben. Markus Anfang ist kein heuriger Hase mehr und wird sicher Lösungen finden, um gegen tief stehende Gegner erfolgreichen Angriffsfußball zu spielen.

Fangen wir also am besten heute sofort wieder damit an. Wollen wir doch nach dem heutigen Spitzenspiel beim Tabellenzweiten, dem Aufsteiger und der Überraschungsmannschaft aus Ulm weiter den Platz an der Sonne halten.

Der SSV Ulm 1846 Fußball e. V., entstand am 9. März 2009 durch Abspaltung der Fußballabteilung vom Gesamtverein SSV Ulm 1846 und hat aktuell ca. 1.000 Mitglieder. Die Vereinsfarben des im Volksmund „die Spatzen“ genannten Klubs sind wie die Ulmer Stadtfarben Schwarz und Weiß. Als weiteres Gründungsdatum gilt der 5. Mai 1970. An diesem Tag entstand durch Zusammenschluss der beiden größten Sportvereine Ulms, der Turn- und Sportgemeinde Ulm 1846 und dem 1. Schwimm- und Sportverein Ulm, der SSV Ulm 1846. Mit über 8300 Mitgliedern war er damals der größte Sportverein Deutschlands.

Die Fußballer starteten in der damaligen dritthöchsten Spielklasse, der 1. Amateurliga Nordwürttemberg. Durch die Fusion waren die Erwartungen in Einsteins Geburtsstadt relativ hoch. Das klare Ziel war der Aufstieg in den Profifußball. Die Spatzen wurden in den folgenden acht Jahren zwar 4mal Ligameister, scheiterten aber im Kampf um den Aufstieg stets in der Relegation. Nach der Ligareform 1978/79 wurde der SSV Ulm Meister der neuen Oberliga Baden-Württemberg und stieg erstmals direkt in die zweite Bundesliga Süd auf. Von 1979 bis 1988 pendelten die Ulmer zwischen der 2. Bundesliga und der drittklassigen Oberliga Baden-Württemberg. Im Anschluss blieb man bis 1998 drittklassig, zunächst in der Oberliga Baden-Württemberg, später in der Regionalliga Süd. 1993 und 1994 wurden die Spatzen Meister der Oberliga, scheiterten im Aufstiegskampf aber erneut in der Relegation. 1996 gewann der SSV Ulm 1846 durch ein 2:1 gegen den VfR Mannheim im heimischen Donaustadion die deutsche Amateurmeisterschaft.
Am 01. Januar 1997 wurde Ralf Rangnick, welcher 1982/83 bereits als Spieler 32 Spiele für die Spatzen absolvierte, als Cheftrainer verpflichtet. Mit ihm gelang 1999 der Aufstieg in die 2. Bundesliga und ein Jahr später der sensationelle Durchmarsch in die 1. Bundesliga. Ralf Rangnick wechselte am 01.07.1999 zum VfB Stuttgart.

Wie so manch anderen Verein, ist den Ulmern am Ende die Bundesligasaison nicht bekommen. Als 16. stieg man direkt wieder ab, ein Jahr später auch aus der 2. Liga, erhielt keine Lizenz für die drittklassige Regionalliga und musste Insolvenz anmelden. Somit fand man sich in der Saison 2001/2002 in der fünftklassigen Verbandsliga Württemberg wieder. Es gelang der sofortige Aufstieg in die Viertklassigkeit, wo die Spatzen bis 2011 spielten.
Ende November 2010 folgte der nächste Insolvenzantrag und der Abstieg in die mittlerweile fünftklassige Oberliga. Wieder gelang der sofortige Aufstieg in die Regionalliga, aber schon 2014 folgte die dritte Insolvenz in 14 Jahren und damit der nächste Zwangsabstieg, was sicher auch Seltenheit im deutschen Fußball hat.
Diesmal dauerte es zwei Jahre, bis die Ulmer 2016 wieder in die Regionalliga Südwest aufstiegen. Der Verein setzte in den Folgejahren auf Solidität, etablierte sich in der Liga.
Im Frühjahr dieses Jahres gelang als Meister nach 22 Jahren die Rückkehr in den deutschen Profifußball. Als Neuling sind die Ulmer Spatzen die Überraschungsmannschaft der Liga und belegen mit 6 Siegen, 2 Unentschieden und 2 Niederlagen Rang 2. Vater des Erfolges ist Thomas Wörle, welcher seit dem 01.07.2021 Cheftrainer in Ulm ist.

Auch wenn der SSV Ulm in den letzten zwanzig Jahren nicht zur Elite des deutschen Fußballs gehörte, so haben im letzten Jahrhundert einige bekannten Fußballgrößen hier ihre Visitenkarte abgegeben. Der Torwart der 54er Weltmeisterelf Toni Turek stand von 1947-1950 65mal im Tor der Spatzen. Dieter (1967-73) und Uli Hoeneß (1967-70) begannen hier Ihre Karriere. Thomas Tuchel (1994-98) erzielte in 69 Spielen 3 Tore und Mario Gomez spielte für die U17 in Ulm.

Als Spieler schnürten u.a. Michael Spies (1994/95 SGD - 37 Spiele/ 7 Tore ; 1986/87 Ulm – 21 Spiele/ 7 Tore), Vladimir Manislavic (1999-2001 SGD - 47 Spiele/ 13 Tore ; SSV Ulm 2005-07 - 20 Spiele/ 9 Tore) ihre Töppen für beide Vereine. Unser ehemaliger Nachwuchsspieler Phil Harres erzielte in der Saison 2021/22 in 41 Spielen 17 Tore für die Spatzen. Seit dem 01.07.2022 spielt Lucas Röser (43 Spiele/ 15 Tore) in Ulm. Für unsere SGD erzielte er von 2017-2019 in 57 Spielen 14 Tore. Ein Schwarz/ Gelber kehrt heute an seine alte Wirkungsstätte zurück. Unser Sportdirektor Ralf Becker war vom 15.10.2009 bis zum 01.12.2010 verantwortlicher Cheftrainer beim SSV in der Regionalliga Süd. Als Folge des ersten Insolvenzverfahrens löste er seinen Vertrag auf. Es blieb seine einzige Station als Cheftrainer.

Für unsere SGD ist es das erste Aufeinandertreffen mit dem Ulmer Spatzen überhaupt. Gemäß weltfussball.de ist damit der SSV Ulm der 243. Gegner unserer ruhmreichen Sportgemeinschaft. Das Spiel im 17.000 Zuschauern fassenden Donaustadion, in der einzigen Bundesligasaison wurde es übrigens durch mobile Tribünen auf 23.500 erweitert, ist somit auch eine Premiere für unsere zahlreichen Auswärtsfans. Mögen sie für eine tolle und faire Atmosphäre sorgen und einen Sieg unserer Goldfüße mit nach Hause bringen, damit wir weiter den Platz an der Sonne belegen.

Dafür sind vom An- bis zum Abpfiff wieder volle Konzentration und Einsatz notwendig

Und deshalb und überhaupt gilt wie immer:

Auf UNS und die MANNSCHAFT kommt es an!

Auf geht’s und ALLES geben, auf geht’s DRESDEN KÄMPFEN und SIEGEN!!
This contribution was last edited by Kermit_der_Frosch on Oct 11, 2023 at 9:45 PM hours