32. Spieltag: SG Dynamo Dresden - 1.FC Saarbrücken

Nach der 0:1 Niederlage in Münster ist jetzt das passiert, womit Anfang des Jahres auch die größten Pessimisten nicht gerechnet hätten. Wir rutschen erstmalig seit dem 3. Spieltag von den Aufstiegsplätzen. Zu Beginn des Jahres hatten wir auf Rang 4 zehn Punkte Vorsprung, und bei aller Skepsis hatten wir uns doch alle mehr oder weniger bereits auf die Aufstiegsfeier am 18. Mai eingestellt. Zu beeindruckend war das erfolgreichste Jahr der Neuzeit der SG Dynamo Dresden, als dass noch irgendwelche Zweifel aufkamen. „Aber erstens kommt es oft anders und zweitens als man denkt.“

Über unseren Trainer Markus Anfang und seine Spielphilosophie ist in den letzten Tagen und Wochen viel geschrieben und diskutiert worden. Ich möchte mich heute mal in seine Lage versetzen.

So erlebte er den Morgen am Ostersonntag.

https://www.youtube.com/watch?v=zq-FDoh4BOM

Schweißgebadet wachte er auf.

„Regensburg – Verl - Sandhausen – Dortmund – Münster. Immer das gleiche. Meine Mannschaft beherrscht Dank meiner hervorragenden Taktik Spiel und Gegner, gewinnt fast alle Zweikämpfe. Die Gegner schauen nur hinterher und deren Trainer bettelt mich, doch seinen Spielern auch mal den Ball zu geben. Die hätten nämlich wie kleine Kinder schon gedroht, nicht mehr mitzuspielen. Schließlich wäre der Ball für alle da.“
Also habe ich meinen Jungs gesagt:
„„Gebt denen auch mal den Ball!“ Wenn ich diesen Goldfüßen immer sage, sie sollen auch mal einen Ball INS Tor schießen, hören sie nicht zu. Aber das haben sie sofort berücksichtigt. Sie überlassen den anderen einmal das Spielgerät und schwupp muss Brollo dieses aus dem Netz holen. Wir schauen uns jedes Mal bedeppert an und die anderen lachen sich mittlerweile tot über uns.“

Markus Anfang schwitzte, grübelte und überlegte. „Eigentlich würde ich jetzt meinen Sportdirektor fragen, an welchen Schräubchen wir noch drehen können. Aber den Ralf hat mir ja der Aufsichtsrat weggenommen.“

Markus stampfte wütend und trotzig auf den Boden und lief am Montag zu Jens Heinig, den großen Vorsitzenden seit 2014 und AR-Mitglied seit 2007.

„Jens, was soll ich bloß machen. Was habt ihr denn in solchen Situationen früher bei diesem großen Verein gemacht?“
Heinig überlegte: „In den ruhmreichen Zeiten war ich noch nicht hier, bin ja erst seit 2006 Vereinsmitglied. Aber ich erinnere mich an 2011. Da drohte der Aufstieg kurz vor Schluss zu platzen. Sportdirektor Steffen Menze hat dann nach dem 32. Spieltag Trainer Matthias Mauksch entlassen und den Ralf Loose geholt. Dann sind wir aufgestiegen. 10 Jahre später war es ähnlich. Auch da hat Ralf Becker sechs Spiele vor Schluss Markus Kauczinski durch Alexander Schmidt ersetzt, und wir sind aufgestiegen.“
Markus erschrak. „Da habe ich ja nur noch das eine Spiel gegen Saarbrücken. Und die liegen uns gar nicht.“
Jens Heinig sah, dass unser Trainer blass wurde. Er legte seinen Arm um dessen Schulter. „Du brauchst Dir aber keine Sorgen machen. Erstens haben wir ja jetzt keinen Sportdirektor und zweitens haben wir ja versprochen, mit Dir durch alle Ligen dieser Welt zu gehen. Du darfst in jedem Falle weitermachen. Aber lass Dir was einfallen, dass wir am Sonntag gewinnen!“

Markus war weiter ratlos. „Was tue ich nur. Wenn das vielleicht der Aufsichtsrat so sieht, seit 2007 dümpelt dieser Traditionsverein ohnehin nur zwischen dritter und zweiter Liga. Aber die verrückten Fans wollen Aufsteigen. Wenn wir das nicht schaffen, habe ich dann wahrscheinlich gerade Mal 30 Minuten Zeit, die Stadt zu verlassen. Darauf kann ich mich zwar vorbereiten, aber in meiner Vita sähe das nicht gut aus.“

https://www.youtube.com/watch?v=NakJOILAt2Q

Er wandte sich am Dienstag an Ulf, schließlich war er ja jetzt auch sein Berater.

Ulf überlegte kurz. „Als ich hier noch gespielt habe, ging es immer um Titel und Europapokal. Was ein Aufstieg ist, weiß ich also gar nicht. Als wir 1986 nach der Uerdingenpleite in der Meisterschaft auch noch versagten und uns nicht Mal für den Europacup qualifizierten, wurde Trainer Klaus Sammer durch Ede, Gnadenlos, Geyer ersetzt. Kurz darauf wurden wir nach 10 Jahren Pause wieder Meister und erreichten das UEFA-Pokal Halbfinale. An den Gnadenlosen haben wir uns in der Wendezeit gerächt, indem wir nicht mehr so hart mittrainierten. Nach einer 0:4 Heimniederlage gegen Jena, kam es zum Putsch. Ede Geyer durfte gehen und mit Reinhard Häfner wurden wir Meister und Pokalsieger. Dann bin ich nach Leverkusen.“

https://www.youtube.com/watch?v=NakJOILAt2Q

Mittwoch hatte Markus beim Training richtig schlechte Laune. Er wirkte verkatert. Das bemerkte Scholle und setzte sich zu ihm auf die Trainerbank. Markus erzählte ihn von seiner Ratlosigkeit und seinen Albträumen.
Scholle überlegte und fing in seiner heiteren Art an zu reden.
„Solche Phasen hatte ich hier in meiner Zeit als Spieler zur Genüge. Hier ging es Anfang der 90iger drunter und drüber. Wir waren in der ersten Bundesliga und mussten unbedingt die Klasse halten. Um das zu schaffen, hatte unser damaliger Präsident Wolf-Rüdiger Ziegenbalg sogar unseren Erfolgstrainer Reinhard Häfner durch den Westimport Helmut Schulte ersetzt. Und was aus dem Westen kam, war damals automatisch besser. Heute würde ich sagen, hätten sie damals mal lieber den Hoeneß als Präsidenten geholt. Jedenfalls war das damals ne heiße Kiste und der Klassenerhalt ständig in Gefahr. Am 31. März 1992 unterlagen wir nach katastrophaler Leistung beim mit Abstiegskonkurrenten Wattenscheid 09 Sang- und Klanglos mit 0:3. Acht Spieltage vor Schluss waren wir auf einem Abstiegsplatz und auf Grund der letzten Spiele setzte keiner mehr einen Pfifferling auf uns.“

Markus Anfang schauderte. Das kam ihm jetzt seltsam bekannt vor. „Bestimmt wurde jetzt der Trainer gewechselt“. dachte er resigniert.

Scholle aber lachte. „Nach dem Wattenscheid-Desaster haben wir Ossis unserem Wessitrainer erstmal gezeigt, wo der Hammer hängt. Schließlich hatten einige von uns schon Europapokal gespielt. Wir erklärten ihm, mit welcher Aufstellung und Taktik wir künftig spielen wollen und werden. Champi Pilz und Horschtl Gütschow rückten wieder in die Startaufstellung, wir gewannen das nächste Spiel gegen Karlsruhe mit 2:0 und hielten am Ende als 14. die Liga. Ganz Dresden war glücklich und Helmut Schulte verließ uns am Ende freiwillig.“

Markus schaute skeptisch zu Scholle. „So was habt ihr euch damals getraut?“ Scholle grinste und nickte:

https://www.youtube.com/watch?v=9YhKGk4irKc

Anfang überlegte kurz und rief den Mannschaftsrat zu sich.

„Seit Monaten spielen wir dieselbe Taktik und Ihr schießt immer noch zu wenig Tore. Deshalb setze ich jetzt den ultimativen Reizpunkt. Da ich nur das eine System kann, halte ich mich dieses Mal komplett raus. Ihr bestimmt für Sonntag die Aufstellung, das Spielsystem und die Auswechslungen. Meinetwegen macht am Vorabend einen Mannschaftsabend mit ordentlich Bier und Wein. Da könnt Ihr Euch auch nochmal anschauen, wie die Roten Teufel die Saarländer aus dem Pokal gekegelt haben. Lest Euch nochmal durch, was der Funkel dazu sagte."

https://www.n-tv.de/sport/fussball/Friedhelm-Funkel-lernt-aus-dem-Fehler-des-FC-Bayern-article24845902.html

Mit den Worten „Ich mache jetzt ein paar Tage frei, bis Sonntag 13:30 Uhr!“ verließ er die verdutzten Spieler.

Nach einer kurzen Pause übernahm Kutsche das Kommando.

„Paul, Du holst nen Kasten Radeberger, Haupe Du organisierst nen Laptop mit Beamer und Leinwand, Ehle für die Aufstellung brauchen wir Würfel und Luca, Du bestellst für Samstagabend einen schönen Tisch!“

Sie riefen alle Goldfüße zusammen und begannen umgehend mit der Vorbereitung.

Als am Sonntag gegen 12:45 die Aufstellung durchsickert, schaut Gästetrainer Rüdiger Ziehl ungläubig auf sein Blatt. Ihm schwante nichts Gutes. „Das hätte ich nicht erwartet, jetzt wird es für uns verdammt schwer.“

13:25 Uhr nimmt Markus Anfang zur Verwunderung der Journalisten auf der Pressetribüne Platz.

https://www.youtube.com/watch?v=dR_-PHNncbc

13.30 Uhr betreten unsere Goldfüße, angeführt von Kapitän Jonas Oehmichen, bei bestem Sommerwetter den heiligen Rasen unseres rappelvollen Tempels. Voller Selbstvertrauen starten sie in die letzten 630 Minuten der Saison. Den 18. Mai 2024 und die Mission Aufstieg haben sie fest im Blick.

Machen wir unseren Tempel wieder zum Hexenkessel, unterstützen wir unsere Goldfüße, damit diese heute voll fokussiert die drei Punkte in Dresden behalten.

Und deshalb und überhaupt gilt wie immer:

Auf UNS und die MANNSCHAFT kommt es an!

Auf geht’s und ALLES geben, auf geht’s DRESDEN KÄMPFEN und SIEGEN!!

Gebt mir ein

Deeeee….
This contribution was last edited by DieZehn on Apr 4, 2024 at 11:22 AM hours