6. Spieltag: FC Hansa Rostock gegen Düsseldorfer TuS Fortuna 1895

Unter Mithilfe des Frauenfussballs und der deutschen Basketballmannschaft der Herren sind nun wiederum zwei Wochen Länderspielpause überstanden. In der 2. Bundesliga wartet am kommenden Wochenende das Duell zwischen Hansa und Düsseldorf im Ostseestadion auf uns. Wir empfangen damit ein Gegner, der uns speziell in den Partien der vergangenen Saison komplett überlegen war.

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Historie
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Aus der Sicht von Hansa ist die jüngere Geschichte gegen die Fortuna nicht wirklich positiv. Die letzten 3 Duelle gingen verhältnismäßig eindeutig an die Düsseldorfer. Wir fingen uns in den Spielen 11 Gegentore und erzielten selbst nur 3. Dazu entließen wir im Anschluss an das letzte Spiel für viele folgerichtig unseren Cheftrainer Patrick Glöckner.
Auch in der nicht ganz so nahen Vergangenheit gab es Duelle, auf die wahrscheinlich einige Fans nicht so gerne zurückblicken. Die 1:3 Niederlage in Düsseldorf am letzten Spieltag der Saison 09/10 in der 2. Bundesliga besiegelte die Teilnahme an der Relegation gegen Ingolstadt, die wenig später zum erstmaligen Abstieg in die 3. Liga führte. Hätten wir dieses Spiel gewonnen, hätten wir eine echte Chance gehabt, noch auf den 15. Platz zu rutschen, da die Hauptkonkurrenz aus Frankfurt an diesem Spieltag ebenfalls nicht über ein Unentschieden hinaus kam. Leider war unsere Leistung in Düsseldorf damals aber auch wirklich nicht zweitligareif, sodass wir mit dem Ergebnis in der Höhe sogar noch zufrieden sein konnten. Etwas positivere Erinnerungen habe ich an etwas weiter zurückliegenden Duelle. Zum einen aufgrund der Rahmenbedingungen, wie in der Rückrunde der Saison 95/96, in der wir Düsseldorf aufgrund der Unbespielbarkeit des Rasens im Ostseestadion zum Heimspiel im Berliner Olympiastadion empfingen. Aus diesem Grund dürfte dieses Spiel mit etwas mehr als 50000 Zuschauenden auf Platz 2 unter den Rekordkulissen für Heimspiel unseres Vereins liegen. Etwas mehr kamen in der gleichen Saison ebenfalls zum Heimspiel im Olympiastadion nur gegen Eintracht Frankfurt. Zum anderen aus sportlicher Sicht, wenn ich z.B. an das Hinrundenduell aus der Saison 96/97 in Düsseldorf zurückdenke, in dem ein gewisser Yasser Radwan sein erstes Tor im Trikot von Hansa erzielt hat.

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Der Gegner
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Düsseldorf hat qualitativ, unter anderem belegt durch den Marktwert auf dieser Seite, einen der besten Kader in der 2. Bundesliga. Im Sommer verlor die Fortuna zwar mit Kownacki und Klarer zwei wichtige Spieler, kann diese Abgänge aber in der bisherigen Saison offensichtlich durch eine gewachsene Mannschaft und durch punktuelle Verstärkungen sehr gut ersetzen. Während für Klarer (soweit ich das auf den ersten Blick sehen kann) kein Ersatz verpflichtet wurde, soll Vincent Vermeij wohl den zu Bremen gewechselten Kownacki ersetzen.
Dies klappt offensichtlich recht gut: Während man an den ersten drei Spieltagen mit einer bewährten Elf aus der letzten Saison noch 4 Punkte holte, gewann man die letzten beiden Spiele gegen Elversberg und Karlsruhe verhältnismäßig souverän. Hierbei spielten die Neuzugänge um den angesprochene Vermeij, den für den offensiven Flügel verpflichteten Tziolis sowie die beiden neuen zentralen Mittelfeldspieler Jonhanneson und Engelhardt wichtige Rollen. Elversberg und Karlsruhe wurden dabei vor allem Offensiv zeitweise überrannt, sodass die Fortuna in diesem Segment des Spiels vielleicht gar nicht so weit weg vom HSV sein könnte. Unsere 5 Gegentore aus der letzten Rückrunde dürften eine dezente Warnung sein.
Mit 23 Profis ist der Kader von Düsseldorf einer der kleinsten der 2. Bundesliga. Deshalb könnte es schon einen Einfluss haben, dass mit Marcel Sobottka ein wichtiger Spieler wohl definitiv ausfällt, und mit Andre Hoffmann der Abwehrchef erst in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist (Quelle). Zudem sind mit Tziolis (Griechenland U21), Johannesson (Island), Tanaka, Uchino (beide Japan) sowie Siebert (Deutschland U21) einige Spieler mit der Nationalmannschaft unterwegs, sodass es 1. auf dem Trainingsplatz der Düsseldorfer zeitweise recht luftig zugegangen sein dürfte und 2. der eine oder andere tatsächlich noch ein bisschen im Reisestress in den Knochen haben dürfte. Ein Auswärtsspiel in Rostock ist da ja tatsächlich auch nicht die angenehmste Tour.

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Hansa und Taktik
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Personell können wir wohl weitestgehend aus dem Vollen schöpfen. Im Auge behalten müssen wir die Situation um Jonas David und um Jasper van der Werff, die beide aufgrund von Verletzungen beim Testspiel gegen Pogon Stettin am vergangenen Donnerstag nicht mitwirken konnten. Für mich hörte sich das allerdings nach kleineren Wehwechen an, bei denen man einfach auf Nummer sicher gegangen ist. Strauß bestreitet aktuell sein zweites Länderspiel in den letzten 5 Tagen für die Phillippinen gegen Afghanistan. Gegen Taipeh am letzten Freitag stand er sogar in der Startaufstellung. Aufgrund seiner Rolle zuletzt und des nun hinzukommenden Reisestresses, ist es vermutlich ausgeschlossen, dass er am Samstag in der Startaufstellung steht. Wenn nicht tatsächlich doch noch vdW und David ausfallen.
Zum Spiel gegen den HSV wurde im entsprechenden Thread viel geschrieben. Es war ein Spiel, in dem am Ende eine verdiente Niederlage stand. Mit ein bisschen (Abschluss-)Glück auf unserer Seite in der 1. Halbzeit bzw. einem Unentschieden zur Pause hätte es allerdings auch anders laufen können.
Für mich hatte das Spiel in taktischer Hinsicht eine ganz spannende Komponente, weil ich daraus eine These für den weiteren Verlauf der Saison herleitet. Ich bespreche die mal auch an dieser Stelle, da hier sicherlich auch wieder viele Wunschaufstellungen mit einer Viererkette in der Defensive dabei sein werden. Meine These lautet, dass wir und damit auch Alois Schwartz früher oder später in dieser Saison zum in Schwartz Trainerkarriere bisher bevorzugten Spielsystem mit Viererkette in der Abwehr zurückkehren werden.

Guckt man sich die Trainerkarriere von Alois Schwartz an, dann fällt auf, dass Rostock seine ersten Trainerstation oberhalb der Regionalliga ist, bei der er nicht überwiegend auf die Viererkette in der Defensive gesetzt hat. Bei seinen Stationen in Erfurt, Sandhausen, Nürnberg oder Karlsruhe hat Schwartz fast ausschließlich auf eine Viererkette in der Defensive gesetzt. Womit lässt sich diese abrupte Veränderung in seinem Stil bei Hansa erklären? Für mich ist die Antwort ganz klar beim vorhandenen Spielermaterial zu suchen und zu finden. So versuchte Schwartz zu Beginn seiner Amtszeit bei uns auch mit Viererkette zu spielen (z.B. im Heimspiel gegen Kiel), stellte dann aber relativ schnell fest, dass wir dauerhaft zu wenig individuelle Qualität in der letzten Reihe haben, um uns damit nicht konsequent sehr viele Tore einzufangen. Dementsprechend stellte Alois schon in der letzten Saison auf ein für ihn eher ungewöhnliches 3-4-3 System um, dass der Mannschaft zumindest defensiv dazu verhalf, sauberer zu verteidigen. Das hatte u.a. damit zu tun, dass wir so 1. konsequent mehr verteidigende Spieler auf dem Feld hatten und 2. das wir dieses System schon ganz gut verinnerlicht hatten, da wir zu Beginn der vergangenen Saison schon unter Härtel ein paar Punkte "erhärtelt" hatten. So zumindest die Ausgangssituation zum Ende der letzten Saison.

In dieser Saison sind die Vorzeichen in der Defensive etwas verändert, das Resultat in der Aufstellung ist jedoch das gleiche. Nach den Abgängen von Malone, van Drongelen, Fröde und dem verletzungsbedingten Ausfall von Hüsing, musste Alois Schwartz praktisch notgedrungen auf die Dreier- bzw. Fünferkette in der Defensive zurückgreifen, weil wir mit Roßbach teilweise nur noch einen gelernten Innenverteidiger auf dem Feld hatten (ich meine, dass Roßbach in der Jugend von Mainz lange in der IV spielte und dann erst im Herrenbereich zum Außenverteidiger umfunktioniert wurde). Die Lösungen mit Neidhart und Rossipal waren offensichtliche Flickschustereien, die so auch vom Trainerteam eingestanden wurden. Weder Neidhart noch Rossipal wären vermutlich eine ernsthafte Alternative für ein Duo aus nur zwei Innenverteidigern in einer Viererkette. Für mich kam es danach dann auch nicht überraschend, dass man van der Werff nicht direkt als Duopartner für Roßbach installiert sondern zur soften Eingewöhnung erstmal in die bestehende Dreierkette eingeführt hat. Das dürfte ganz klar damit zu tun haben, dass vdW keine Vorbereitung für die Mannschaft absolviert hatte und seine Integration durch die Verletzung dann auch nicht reibungslos funktionierte. Zudem kristallisierte sich Rossipal als gute Option für eine Dreierkette heraus, die die Integration von eben jenem vdW erleichterte und somit defensiv die letzte Kette in den Spielen gegen Hannover oder Osnabrück sehr gut funktionierte.

Nun haben wir mit Jonas David kurz vor dem HSV-Spiel eine weitere Alternative verpflichtet, der dann bereits in der AOL-Arena für mich folgerichtig für die Auswechselung von Damian Roßbach sorgte. Folgerichtig, weil wir aufgrund unseres Rückstandes selbst etwas für den Spielaufbau tun mussten und Roßbach neben dem ballsicheren David zunehmend keine Rolle mehr auf dem Feld hatte. Defensiv wurden wir nicht mehr so gefordert, dass wir zwingend drei IVs auf dem Spielfeld brauchten, sodass eben die Daseinsberechtigung in der Defensive verloren ging. Offensiv hat Roßbach kein Zweitliganiveau. Nun mag man meinen, dass dies aufgrund des Rückstandes geschah und es der HSV eben dabei belassen konnte. Wenn der HSV dann aber trotzdem in Offensive unterwegs war, hatte ich in der Phase auch das Gefühl, dass sich Roßbach, Rossipal und David eher auf den Füßen standen, als das sie sich aduäqat ergänzten.

Unterstrichen wird meine These durch die Aussage von Schwartz nach dem Stettin-Spiel, in dem er gerne das Duo aus vdW und David getestet hätte. Insgesamt ist unsere individuelle Qualität in der letzten Reihe deutlich höher als im letzten Jahr, sodass ich vermute, dass auch Schwartz auf Dauer und bei entsprechender Fitness aller Beteiligten versuchen wird, mit einer Viererkette doch noch wieder ein paar mehr offensive Elemente in unser Spiel einzubauen. Bringt David also dauerhaft auch eine vernünftiges defensives Zweitliganiveau an der Start, dann dürfte langfristig die Daseinsberechtigung für eine Dreier- bzw. Fünferkette verschwinden. Das könnte dann, und hier könnte man eine zweite These formulieren, dann auch Spieler wie Singh und Vasiliadis zu ernsthafteren Alternativen für die Startaufstellung machen, weil wir eben so einen etwas kreativieren Spieler mehr auf den Platz stellen könnten. Exkurs: Das Vasiliadis aktuell nicht an Dressel und Bachmann vorbeikommt, ist für mich zum Teil auch durch die körperlichen Unterschiede erklärbar. In unseren Dreierketten um Neidhart, Roßbach und Rossipal bzw. vdW, Rossi und Rossi waren keine ausgewiesenen Bäume dabei. Da hätte ich als Trainer vermutlich auch meine Schwierigkeiten mit dem im Verhältnis ebenfalls etwas kleinerer Vasiliadis gehabt. Ganz davon abgesehen, dass ich Dressel und Bachmanns Leistung auch bei weitem nicht so kritisch sehe, wie andere Schreiberlinge hier.

Zur Aufstellung gegen Düsseldorf: Aufgrund der Verletzungproblematik (David, vdW und Roßbach konnten sich nicht so einspielen, dass man da jetzt ein Duo ableiten kann) und der Tatsache, dass Düsseldorf über eine der besten Angriffsreihen der zweiten Liga verfügt, dürfte an der Aufstellung am Samstag im Vergleich zum HSV-Spiel wahrscheinlich wenig passieren. Ich hoffe, dass David und vdW rechtzeitig fit sind und vielleicht auch noch ein paar Trainingseinheiten mitmachen können. Dann könnte ich mir eine Dreierkette um die beiden mit Roßbach vorstellen. Ebenfalls denkbar ist die Dreierkette mit Rossipal und zwei aus David/vdW/Roßbach. Dann bliebe Schumacher auf dem Feld, der mir in Hamburg eigentlich gar nicht so schlecht gefallen hat. Jatta ist schon ein ziemlich guter Zweitligaspieler, den er meistens schon ganz gut bearbeitet hat. Seine Auswechselung zur Pause war aber dann glaube ich obligatorisch durch die gelb-rot Gefahr. Vorne dürfte Perea gesetzt sein. Genauso wie Bachmann, Dressel und Neidhart auf ihren bekannten Position. Das Quartett Fröling, Pröger, Ingelsson und Kinsombi dürfte die letzten 2 Plätze in der Startaufstellung unter sich aufteilen. Mein endgültigen Aufstellungstipp kommt nach der PK.

Mein Ergebnistipp: 2:1 für die Guten, weil wir mal wieder dran sind gegen Düsseldorf.