1. Spieltag: Borussia Dortmund - 1.FC Köln

Es geht wieder los, das Warten hat ein Ende- die 61. Bundesligasaison beginnt, endlich geht´s um Punkte, Tore, Siege. Für uns Hennes-Jünger sogar exklusiv mit Flutlicht am Samstagabend und dazu noch vor 80.000 im Stadion. Der Vizemeister empfängt unseren ruhmreichen 1. FC Köln zum ersten Spiel und zum ersten Topspiel der Bundesligasaison 2023/24.

Im Pokal hat der BVB seine Pflichtaufgabe souverän gemeistert und demonstriert, wozu die Bienen in der Lage sind, wenn man sie denn lässt. Auch in dieser Spielzeit gehört der BVB zum erweiterten Favoritenkreis auf den Titel, sollten die Bayern tatsächlich mal eine gesamte Saison außer Tritt geraten.

Anders als zuletzt traut sich der BVB, seine Titelambitionen offensiver zu formulieren. Von Anfang an soll die schwarzgelbe Mannschaft demonstrieren, wozu sie sich berufen fühlt und Hennes soll ihr erstes „Opfer“ werden.
Der Signal Iduna Park war ergebnistechnisch des Öfteren kein gutes Pflaster für unsere Herde. Gerade die jüngste Erinnerung ist keine gute. Dennoch darf man ernsthaft behaupten, dass die Leistungen unserer Mannschaft oft besser waren als das Ergebnis vermuten lässt.

Chancenlos starten unsere Jungs am Samstag nicht vor der „Süd“, denn unsere Herde wird von über 4.000 Auswärtsfahrern lautstark unterstützt. Darüber hinaus sind sich beide Fanlager mehr oder weniger freundschaftlich verbunden und Ausschreitungen sind nicht zu befürchten.

Im BVB-Tor steht mit Kobel der beste Torhüter, den die Schweiz zu bieten hat und einer der Topleute in der Liga. Die Alpenrepublik hat sich zum Torhüterland gemausert.

Vorne ist mit Haller ein heißer Anwärter auf die diesjährige Torjägerkanone unterwegs. Der Stürmer von der Elfenbeinküste ist der herausragende Akteur in einem mit vielen Stars und Sternchen besetzen Ensemble. Egal ob Adeyemi, Malen oder Moukoko mit oder um ihn rumspielt, Haller ist der Fixpunkt in der Offensive des BVB. Dass er im Winter sein Land beim Afrika Cup vertreten wird, sorgt jetzt schon für Stirnrunzeln bei den Verantwortlichen.

Im Mittelfeld ist Can als Kapitän gesetzt und dank seiner starken Leistungen gerade in der Rückrunde der vergangenen Saison, wird sich Salih Özcan strecken müssen, um auf befriedigende Spielzeiten zu kommen.
Der langjährige Kapitän Marco Reus hat heuer freiwillig auf die Binde verzichtet, wohl auch, weil sein Stammplatz keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Zu groß ist die interne Konkurrenz, auch Marius Wolf wird sich regelmäßig erstmal setzen müssen.

Brandt hat eine bärenstarke Spielzeit hinter sich und sowohl Sabitzer als auch Nmecha wurden für die erste 11 verpflichtet. Letzterer ist gegen uns vielleicht nicht dabei. Der BVB könnte das sicherlich verschmerzen, immerhin hat man Giovanni Reyna oder Thogan Hazard noch auf der Payroll.
In der Abwehr hat man sich auf den Außen mit Ryerson und Bensebaini so aufgestellt, dass man den ehrgeizigen Zielen frohgemut ins Auge schauen kann. In der IV sollte aber wenig bis gar nichts Unvorhergesehenes passieren.

Der ewige Hummels wird sicher gegen uns auflaufen. Süle, falls er sein Rücken nicht mehr spürt, und Nico Schlotterbeck stehen Trainer Edin Terzic ebenfalls zur Auswahl. Schlotterbeck hat eine sehr durchwachsene Premierensaison hinter sich und am Ende auch jede Menge Verletzungspech. Von der konstant starken Form aus Freiburg ist er ein ganzes Stück entfernt.

Süle war statistisch der stärkste Defensivspieler des BVB in der vergangenen Saison, musste sich aber vom Bundestrainer eine Schelte abholen. Hummels Stärken sind legendär und doch nagt auch an ihm der Zahn der Zeit. Ob er die Verschleiß- und Alterserscheinungen weiter mit Erfahrung so wie bisher kompensieren kann, wird Fußball-Deutschland genau beobachten.
Danach wird’s aber eng, erst recht, wenn man um den Titel mitspielen möchte.

Unsere Herde hat am Montag einen Hexenkessel er- und durchlebt und anders als unser Gastgeber, wurden unsere Böcke vom Gegner ordentlich gefordert. Die 120 Minuten in Osnabrück waren nicht immer vergnügungssteuerpflichtig, allerdings waren die 3 FC-Treffer allein für die knapp 2.000 Auswärtsfahrer das Eintrittsgeld wert.

Ungeschoren sind wir nicht von der Bremer Brücke heimgekehrt und so heißt es Daumen drücken, dass sich unser Go2-Stürmer Davie schnellstmöglich erholt. Bei Hübers wird das Schädelbrummen hoffen- und vermutlich einen Einsatz am Samstagabend nicht im Wege stehen. Kilian hat es nach seiner Einwechslung gut gemacht und einmal sogar sehr stark gerettet. Niemand muss also bei Kopfverletzungen was riskieren. Bei Uth stehen die Zeichen auf Pause, der Jung hat einfach Pech am Stiefel.

Angesichts der Offensiv-Power unserer Gastgeber erwarte ich eine Doppel-6 mit Martel als Fixpunkt. Der vielgescholtenen Olesen könnte hier nützlich werden, sollte Ljubicic noch nicht einsatz- bzw. wettkampffähig sein. Darüber hinaus sollte klar sein, dass das Spiel intensiv wird und Baumgart sein komplettes Auswechselkontingent aufbrauchen wird.

Aus der Erfahrung unseres letzten Auftritts in der Bierstadt gehe ich davon aus, dass unsere Herde ihr Heil (auch) in der Offensive suchen wird. Das ging zwar beim letzten Mal gehörig in die Hose, scheint mir aber dennoch der richtige Ansatz zu sein. Denn der Offensiv-Power der Bienen über 90 Minuten Stand zu halten, wird ein Ding der Unmöglichkeit. Die Achillesferse des BVB ist seine Defensive und die gehört beschäftigt. Zum einen, um den Druck gelegentlich von der eigenen Defensive zu nehmen und zum anderen dem BVB nie völlig freie Hand in der Offensive zu gestatten.

Der FC geht nicht als Favorit in dieses Duell und auch dieser Umstand muss uns FC-Fans nicht schrecken. Zu oft hat uns unsere Herde in den letzten Jahren, gerade bei solchen Ausgangslagen, verzückt. Ob ein Punkt in Dortmund zur Verzückung ausreicht, hängt sicher auch vom Spielverlauf ab. Ein Dreier würde aber ganz sicher dafür sorgen.

Eine Niederlage in Dortmund würde, wie alle Niederlagen schmerzen, wäre aber auch kein Beinbruch. Zu groß ist zurzeit das GAP zwischen den beiden Clubs auf zu vielen Ebenen, als dass man den BVB als (direkten) Konkurrenten wahrnehmen müsste.

Allen Auswärtsfahrern eine staufreie, sichere An- und Abreise, sowie viel Euphorie und Verzückung auf den Rängen. Allen Daheimgebliebenen einen störungsfreien Empfang der Bilder, einen würdigen Kommentar und ausreichend Grundversorgung.

Für Hennes und seine Jünger kann das Ziel nur Verzückung lauten und daher:
Vollgas-Attacke-Hörner voraus-Auswärtssieg
Come-on, FC!