Champions League: Lazio Rom - FC Bayern München

Zitat von Marktschreier


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Heute Abend 18:45 Uhr

Zitat von Remington_Steele
Ich glaube, ich spreche uns allen aus dem Herzen, wenn ich sage: Das Spiel in Leverkusen hat uns alle geschockt. So eine Leistung in einem Top-Spiel habe ich seit vielen, vielen Jahren nicht mehr von uns gesehen. Auch wenn es wahrscheinlich nicht ganz so lange her ist, aber mich erinnerte die Partie an die Debakel gegen Bremen Anfang der 90er-Jahre, zum Beispiel, als wir 1:4 im Weserstadion verloren und völlig chancenlos waren.

Wir haben in den vergangenen Tagen alle darüber diskutiert, wer und was schuld an dieser Leistung war. Aber, das verzwickte ist, dass es ein Sammelsurium an Gründen ist. Die einen wollten Tuchel sofort rausschmeißen, die anderen erwarten einen Kaderumbruch. Die Wahrheit ist aber: Das alles hilft uns für das Achtelfinal-Hinspiel gegen Lazio herzlich wenig. Das Spiel ist eine der letzten Chancen für die Mannschaft zu beweisen, dass sie doch Herz, Ehre und Leidenschaft hat.

Unsere Mission 007 4.0 geht also weiter. Es fällt mir momentan schwer, daran zu glauben, dass wir eine Chance auf den Titel haben. Und ihr wisst, dass ich euch immer einen James-Bond-Streifen vorstelle, der so ein bisschen zur Ausgangslage passt. Nun, ich gestehe, mir fällt kein Bond ein, in dem der Titelheld als geschlagener Hund in den Fall ging. Aber mir fällt eine Geschichte ein, wie Mitte der 1980er-Jahre der Nachfolger für Roger Moore gesucht wurde. Roger spielte 1985 ein letztes Mal Bond im Streifen „Im Angesicht des Todes“, mit „A View To A Kill“ von Duran Duran als Titellied. Moore war schon fast 60 und es war ihm ein bisschen peinlich, nochmal in die Rolle des Superagenten zu schlüpfen. Aber das Problem der Produzenten war: Es gab keinen Nachfolger. Darum also drehte Moore noch diesen einen Bond. Im Hintergrund suchten die Produzenten einen neuen Bond-Darsteller – und man einigte sich auf Pierce Brosnan. Doch Brosnan musste absagen, weil die Produzenten der Krimiserie Remington Steele, in der Brosnan einen Privatdetektiv mit kriminalistischem Hintergrund spielte, plötzlich eine Vertragsklausel zogen und eine weitere Staffel drehten. Die Entscheidung hat gleich zwei Ironien: Als das Interesse der Bond-Macher an Brosnan publik wurde, schnellten die nachlassenden Einschaltquoten der Serie wieder in die Höhe. Die Tragödie schlechthin für Brosnan war allerdings, dass letztlich nur sechs weitere Folgen von Remington Steele gedreht wurden und er trotz der letzten Fortsetzung der Serie zu Drehbeginn des nächsten Bond-Streifens „Ein Hauch des Todes“ frei gewesen wäre. Brosnan sei bei den Dreharbeiten zu den finalen sechs Steele-Folgen genickt gewesen und hätte am Set auch darüber gesprochen. Viele fragen sich heute noch, was der junge Brosnan der Bond-Serie geben hätte können. Acht Jahre später wurde Brosnan doch noch James Bond und gilt heute trotz schwacher Drehbücher allgemein als der drittbeste Bonddarsteller nach Connery und Craig – und noch vor Moore.

Soll heißen: Es ist nie zu spät, doch noch einen Traum wahr werden zu lassen. Vielleicht entwickeln wir in der Champions League diese Gier, dieses Feuer, das wir brauchen, um Großes zu leisten. Vielleicht hilft uns dabei just das Spiel vom Samstag, das hoffentlich allen aufgezeigt hat, dass es so nicht mehr weitergeht. Denn aller aktuellen Schwächen zum Trotz sollte klar sein: Wir sind neben City und Real der Top-Favorit auf den Titel. Barca, Inter, Arsenal, PSG – die sind um keinen Deut besser als wir. Wenn wir in die Spur kommen und vielleicht im Viertelfinale nicht auf City oder Real treffen, ist sehr vieles möglich. Denn um die Champions League zu gewinnen, muss man nicht im Februar in Top-Form sein, sondern im April und Mai. Damit das aber alles eine Relevanz hat, müssen wir erstmal die Hürde Lazo Rom nehmen.

Seien wir uns ehrlich, wir waren wahrscheinlich fast alle ziemlich zufrieden mit dem Los. Klangvoller Name, die besten Zeiten des Klubs liegen Jahrzehnte zurück – ein Team, das uns fordert, aber gegen das wir im Normfallfall, oder eben mit Normalform, relativ sicher ausschalten sollten. Aber der Trend bei uns war zuletzt sehr negativ, wir erspielen uns kaum mehr Chancen, Kane hängt komplett in der Luft, uns fehlt im Zentrum der Zugriff. Uns fehlt der Mut, das Selbstverständnis, die Form. Doch Lazio hat nach einer guten Serie über die Weihnachtsfeiertage zuletzt wieder zwei Spitzenspiele verloren, mit Linksaußen Mattia Zaccagni fällt ein Schlüsselspieler bei Lazio aus – also, wenn wir da Straucheln, dann öffnen sich bei uns die Tore zur Hölle. Lazio spielt im 4-3-3, das sollte uns liegen. Vielleicht ist es ein Duell, bei dem wir Kane wieder ins Spiel bekommen und Selbstvertrauen tanken können. Denn Lazio ist weder sonderlich stark in der Defensive und schon gar nicht in der Offensive. Liebe Laziali, wenn ihr das lest und sagt: Moment! – dann sei euch gesagt: Das sind Aussagen gemessen an der absoluten europäischen Spitze. Der gefährlichste Mann bei Lazio ist sicher Ciro Immobile, Trainer ist der eigenwillige Maurizio Sarri. In der Serie A liegt Lazio auf dem achten Platz. In der Champions League wurde man hinter Atletico Gruppenzweiter, setzte sich mit zehn Punkten vor Feyenoord (6) und Celtic (4) durch. In der Saison 2020/21, in die wir als Titelverteidiger gingen, trafen wir ebenfalls im Achteifinale auf Lazio, wir gewannen auswärts das Hinspiel mit 4:1 und ließen zu Hause ein 2:1 folgen.

Eigentlich hatte ich ja am Samstag die Schnauze ziemlich voll von unserer Mannschaft, aber es ist gleich aus zwei Gründen gut, dass es so schnell weitergeht: Die Mannschaft hat die Chance, diesen verheerenden Eindruck vom Leverkusen-Spiel zumindest teilweise sofort wieder zu revidieren und damit diese Untergangsstimmung wieder zu vertreiben, zweitens wird das Spiel aufzeigen, ob die Mannschaft die Energie und die Mentalität hat, nach so einem Tiefschlag wieder zurückzukommen.

Dass die Aufstellung von Tuchel am Samstag gewagt war und einen Anteil an der Niederlage hatte, sollte klar sein. Klar ist aber auch: Tuchel hat sicher niemanden verboten, Einsatz zu zeigen. Man darf gespannt sein, wie Tuchel reagiert, die Dreierkette sollte hoffentlich wieder Geschichte sein. Ich persönlich würde es gerne sehen, wenn er Dier auf die Sechs stellt und Kimmich ins ZM zieht, dafür Pavlovic und Goretzka rausnimmt, aber ich glaube fast, dass traut sich Tuchel aktuell nicht.

Es hätten sich einige bei uns eine Nachdenkpause verdient, Sané, Musiala – aber uns fehlen schlichtweg die Alternativen. Boey und Goretzka drohen übrigens eine Gelbsperre.

Ich bin wirklich sehr gespannt, wie wir uns präsentieren. Ich habe die Mannschaft noch nicht aufgegeben. Sie kann mehr, als sie zuletzt gezeigt hat, es braucht eine Initialzündung. Vielleicht passiert sie genau am Mittwoch bei Lazio.

Euer Remi

Zitat von Alaba__27
Das erste Mal seit 15 Jahren, in dem mir der Ausgang völlig egal ist und ich ein Champions League-Spiel neutral gegenüberstehe.
Ich rechne uns nach Samstag nicht den Hauch einer Chance auf dem Champions League Titel zu.
Diese Mannschaft hat fertig und ist wie “eine Flasche leer.”

Dann fliege ich lieber knapp gegen Lazio raus, als mir im VF/HF gegen einer der großen die nächste Packung auf Internationaler Ebene zu holen, der unseren Ruf weiter schädigt.

Zitat von Alaba__27
Das erste Mal seit 15 Jahren, in dem mir der Ausgang völlig egal ist und ich ein Champions League-Spiel neutral gegenüberstehe.
Ich rechne uns nach Samstag nicht den Hauch einer Chance auf dem Champions League Titel zu.
Diese Mannschaft hat fertig und ist wie “eine Flasche leer.”

Dann fliege ich lieber knapp gegen Lazio raus, als mir im VF/HF gegen einer der großen die nächste Packung auf Internationaler Ebene zu holen, der unseren Ruf weiter schädigt.